Lange musste ich darauf warten! Aber Ende März gab es doch noch den erhofften, ausgiebigen Neuschnee – zumindest in der Ramsau. Wochenlang hatte ich die Wettersituation per Webcam beobachtet, die Wettervorhersagen studiert..! Während (fast) alle Teile der Steiermark sich in diesem Winter über ungewöhnliche Schneeverhältnisse freuen konnten, schien es lange so, als ob gerade die sonst so schneereiche Obersteiermark von „Frau Holle“ ein wenig stiefmütterlich behandelt wurde. Gerademal ein paar Zentimeter der weißen Pracht überzogen die tieferen Regionen. Zu wenig für brauchbare Aufnahmen. Doch ich blieb zuversichtlich und wurde Ende März belohnt…
Einer Woche Schneefall folgten drei Bilderbuchtage mit azurblauem Himmel. Da aber zeitgleich auch frühlingshaftes Tauwetter einsetzte, wollte ich keine Minute ungenützt verstreichen lassen; nutze jeden Tag von früh bis spät für Aufnahmen. Am intensivsten und spektakulärsten erlebte ich dabei Tag 1: mit den ersten Sonnenstrahlen leuchteten die angestrahlten Granitgipfel des Dachsteinmassivs mit den tiefverschneiten Berghängen um die Wette, rustikale Almhäuser schienen sich unter der hohen Schneedecke zu verstecken. Alles wirkte jungfräulich unberührt. Keine Spuren menschlichen Daseins führten in diesen frühen Stunden zu unbewohnten, einsam liegenden Gehöften - eine Kulisse par excellence. Dem nicht genug, folgte das sehnsüchtig erwartete Highlight schließlich abends mit einem Flug über die verschneiten Alpen!
Den ganzen Tag hatte ich diesem Erlebnis schon entgegengefiebert. Inständig gehofft, dass dieses Traumwetter bis nach Sonnenuntergang durchhält. Mit einem kleinen, zweisitzigen Motorsegler sollte es auf 3500 m hoch gehen. Ich wollte die weitreichende Kulisse der Schladminger Tauern und das Wahrzeichen der Steiermark - den Dachstein - fotogen in Szene setzen. Dem „Transportmittel“ sah ich ein wenig mit Skepsis entgegen, da man in dem zweisitzigen Leichtflugzeug kaum Bewegungsfreiheit beim Fotografieren hat. Es gibt weder eine Tür zum Aushängen noch befindet sich der Flügel oberhalb des Sichtfensters. Einzig und allein eine kleine Lüftungsluke in der Glaskuppe ermöglicht es; das Foto-Objektiv durchzustecken, um Spiegelungen zu vermeiden. Doch es sollte zumindest einen Versuch wert sein…
Schon bald nach dem planmäßigen Start wurde es abenteuerlich; der Flug unruhig: es erwarteten uns starke Windböen von bis zu 90 km/h. Wie ein Spielball trieb uns der Wind oftmals dahin, schüttelte uns mehrmals kräftig. Zwischendurch krachten wir mit den Köpfen an die Decke, taumelte die Maschine von ordentliche Turbulenzen in kurze Luftlöcher. Ein heißer Tanz auf 9000 Fuß Höhe. Nicht empfehlenswert für Menschen mit Flugangst oder nervösem Magen. Die Kamera ruhig zu halten und dabei noch scharfe Bilder zu machen, glich oft einem Husarenstück. Doch die Ausblicke, das fantastische Licht , die Kulissen, die Szenerie mit frischem Schnee – einfach unbeschreiblich! Ich und Christoph, mein Pilot, waren begeistert! Zwischendurch mussten wir sogar lachen (oder war es etwa Galgenhumor?) , der spätestens dann in Erleichterung mündete, als wir bei Dämmerung wieder unseren Ausgangspunkt erreichten und trotz Seitenwind sicher landen konnten! Danke Christoph nochmals für Deine Souveränität und Deine Geschicke als Pilot!
Themenwechsel:
Das zu Ostern Geräuchertes Tradition hat, ist eine seit Jahrhunderten gepflegte Form der Fleisch-Konservierung. „Es dient auch gleichzeitig dazu, den Geschmack zu veredeln und ein unverwechselbares Aroma zu erzeugen!“ erklärte uns Peter in seiner urigen Rauchstube. Das alte Bergbauernhaus – seit Generationen im Familienbesitz – ist zwar seit 55 Jahren unbewohnt, doch zum Kochen und Selchen wird es noch sporadisch verwendet. An der Decke hängen unzählige gebeizte Fleischstücke, umgeben von dichtem Rauch. Die pechschwarze Tramdecke ist kaum noch zu erkennen. Gelegentlich legt Peter am offenen Herdfeuer frische Holzscheite -meist Kiefer und Birke -nach, sodass sich die grau-bläulichen Rauchschwaden besonders gut unter der Decke sammeln können. Das Foto-Shooting macht an diesem Tag viel Spaß. Das Flair und die Gegebenheiten sind nicht alltäglich, außerdem erfahren wir ganz nebenbei von Peter viel Wissenswertes über das Leben seiner Großeltern als Bergbauern. In meiner geplanten „Steiermark“- Show werde ich natürlich darüber berichten..
Wer kennt sie mittlerweile nicht aus sozialen Medien, Zeitungen oder Erzählungen - die berühmte Schachblume? Ein Naturschauspiel der besonderen Art! Blüht die “nickende Schönheit“ doch nur für kurze Zeit und lässt sich immer seltener blicken. Nur an drei Orten Österreichs ist sie auf Frühlingsspaziergängen noch anzutreffen; einer davon im Oststeirischen Hügelland. Da ich sonst zu dieser Jahreszeit immer im Ausland unterwegs war, freute ich mich diesmal ganz besonders, sie endlich persönlich bei unserem „Rendezvous“ kennenzulernen und ihre charmante Bekanntschaft zu machen…