NOVEMBER 2019 - Projekt "Steiermark"

Wie fesselnd unser Bundesland auch unter der Erdoberfläche ist, davon durfte ich mich persönlich bei einem Fotoshooting überzeugen. Eine bizarre Fantasiewelt von atemberaubender Schönheit erwartete mich in der tief gelegenen, geheimnisvollen Atmosphäre einer Tropfsteinhöhle.

Es war ein wunderschöner milder Herbstmorgen, als ich mich in warme Kleidung und gutes Schuhwerk zwängte, meine Stirnlampe aufsetzte. In den folgenden Stunden sollte es bei Temperaturen von 5 Grad tief ins Erdinnere gehen. Schon der Einstieg in diese Schauhöhle war beeindruckend, doch es sollte erst der Beginn einer unglaublich faszinierenden Tour sein. Mit meinem erfahrenen Guide ging es über 400 in Stein geschlagene Stufen, enge Serpentinen und ein ausgeklügeltes Leitersystem in einen Urwald aus Kalk- und Tropfsteinen. Eine wahre Wunderwelt aus formschönen Sinterkorallen, meterhohen Kalkkerzen und farbigen Kristallvorhängen. Hinter jeder Ecke und nach jeder Kurve boten sich unzählige, märchenhafte Motive. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, wiederholte mich immer wieder mit einem leisen „WOW“ oder einem kopfschüttelnden „Poah“... Oft war es schwierig, ein Objektiv zu wechseln oder mein Stativ zu platzieren, ohne nicht wo anzustoßen. Über 4000 Tropfsteine in unterschiedlichsten Größen und Formen versetzten mich in einen Glücksrausch, der kein Ende zu nehmen schien. Längst hatten wir die „Phantasiehalle“ oder das „Zauberreich“ hinter uns gelassen, als der absolute Höhepunkt folgen sollte: An der tiefst liegenden Stelle erwartete mich das „Seeparadies“, eine Höhlenseelandschaft wie aus einer anderen Welt. Ein türkis-grüner See – glasklar - umgeben von alabasterweißen Stalagmiten und prunkvollen Uferwänden. Aus der Wasseroberfläche ragen Sinterinseln empor. Die bizarre Vielfalt lässt sich verbal kaum beschreiben. Gleich einem überdimensionalen Drehbuch vollendet sich hier die Schönheit der Höhle. Die Stille wurde nur vom Flügelschlag einer aufgeschreckten Fledermaus und dem monotonen Laut eines sporadisch fallenden Wassertropfens unterbrochen. Mit der Gewissheit, dass meine „Steiermark“-Produktion durch diese Aufnahmen wieder an großartigen Überraschungen gewinnen wird, ging es zurück ins Freie. Wurden die von Dieselmotor betriebenen Scheinwerfer wieder abgedreht, Eisentüren geschlossen, das gitterne Eingangstor versperrt und die Höhle seinem Urzustand überlassen. Bis zum kommenden Frühjahr gehört sie nun den Fledermäuse allein, um sie nicht in ihrem Winterschlaf zu stören…

 

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